Anna Zahn kommt am 28. April 1800 im schweizerischen St. Gallen zur Welt. Sie ist eine Tochter der Pietistin Anna Schlatter aus der Kaufmannsfamilie Bernet. Anna wird in der Glaubensrichtung ihrer Mutter erzogen, der sonntägliche Kirchgang gehört genauso dazu wie das tägliche Tisch- und Abendgebet und das tägliche Bibelstudium. Anna wird fromm erzogen, schließt sich mit zwei Schwestern vorübergehend einer schwärmerischen Glaubensbewegung an, aus der die Mädchen von ihrer Mutter allerdings befreit werden. Nach der Schule geht an Anna nach Genf – gegen den Wunsch ihrer Mutter -, um sich zur Lehrerin ausbilden zu lassen. In Ihrem ersten Tagebuch schreibt Sie: „Wie schön unsere Heimat ist, der See, die Berge – eine Luft, in der ich endlich frei atmen kann“.

Nach ihrer Ausbildung geht Anna nach Deutschland nach Breslau als Hauslehrerin zur Familie von der Groeben, wo sie einige glückliche Jahr verlebt.
1825 lernt sie im Hause des Grafen von Stolberg-Wernigerode Franz Ludwig Zahn kennen, dessen Bruder Adolf mit ihrer Schwester Kleophea verheiratet ist.

Anna muss zurück nach St. Gallen als ihre Mutter schwer erkrankt. Sie
bleibt bei ihr bis zu deren Tod im Jahre 1826. Am 1. Juli 1827 heiratet sie in Berlin Franz Ludwig Zahn. In Moers am Niederrhein findet die Familie 1832 ihre endgültige Heimat. Anna bringt elf Kinder zur Welt, denen sie eine liebevolle Mutter ist. Mit dem Tag ihrer Hochzeit beginnt Anna ein Tagebuch zu schreiben, was sie fast bis zu ihrem Tod beibehält. Dieses Tagebuch liefert nicht nur einen tiefen Einblick in das Leben der Familie Zahn, sondern es vermittelt darüber hinaus ein Blick in das Leben einer christilichen, bürgerlichen Familie in de4r 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, wie man es nicht oft findet. Anna Zahn stirbt am 8. Januar 1853 auf Gut Fild. Sie findet ihre letzte Ruhe auf dem Zahn’schen Familienfriedhof. Sie ist das erste Familienmitglied, das dort beerdigt wird.

(Hans Zahn, September 2017)